Ein Reibungsscharnier, auch unter der Bezeichnung Friktionsscharnier bekannt, ist ein Scharnier, welches dazu dient, ein jeweiliges Objekt mit einem festen und einem beweglichen Teil zusammenzuhalten sowie eine sanfte Bewegung des beweglichen Teils – wie beispielsweise einer Klappe – zu ermöglichen. Eingesetzt werden Reibungsscharniere an einer Vielzahl von Objekten, so auch an medizinischen Geräten. Wie das Reibungsscharnier aufgebaut ist und an welchen Medizingeräten es verbaut wird, darauf gehen wir in folgendem Text einmal genauer ein.
Aufbau und Lebensdauer eines Reibungsscharniers
Reibungsscharniere werden sämtliche Scharnierlösungen bezeichnet, die mit einem konstanten Drehmoment ausgestattet sind und dessen Kraft durch Reibung entsteht. Ein Reibungs- oder Drehmomentscharnier ist dabei meist so aufgebaut, wie jedes andere Scharnier auf: es besteht aus mindestens zwei Flügeln oder Lappen, die an einem festen und an einem beweglichen Teil montiert werden sowie aus einem Bolzen, der beide Flügel zusammenhält und die späteren Bewegungen durch Reibung ermöglicht. Unter Physikern wird das Drehmoment als eine Kraft beschrieben, die mittels eines Hebels oder Hebelarms auf einen Körper einwirkt. Gemessen wird das Drehmoment stets in Newtonmetern, kurz Nm, welche genau auf den späteren Einsatzort angepasst werden. Es gibt zwar auch Drehmomentscharniere, welche ein späteres Justieren des Drehmoments zulassen. Häufig sind die Reibungsscharniere aber bereits mit einem vorab berechneten und voreingestellten Drehmoment ausgestattet. Die Lebensdauer von Reibungsscharnieren wird immer in Betriebszyklen gemessen und angegeben. Durchschnittlich hält ein Reibungsscharnier 20.000 bis 50.000 dieser Betriebszyklen stand, ohne zu verschleißen. Wie viele Betriebszyklen tatsächlich machbar sind, hängt vom Material aber auch von den jeweiligen Einsatzorten ab. Die Hersteller von Reibungsscharnieren prüfen ihre Scharniere deshalb stets vor Serienfertigung “auf Herz und Nieren”.
Reibungsscharniere im Einsatz
Denken wir an Reibungsscharniere an medizinischen Geräten, fällt uns als erstes der Behandlungsstuhl ein, auf welchem wir und auch Sie als Patient:in sicher schon einmal Platz genommen haben. Behandlungsstühle und Behandlungsliegen sind in der Regel nicht nur höhenverstellbar, sondern auch kipp- und schwenkbar und somit der ideale Einsatzort für Reibungsscharniere jeglicher Couleur. Neben dem eigentlichen Sitz beziehungsweise der Liegefläche, können auch die Armlehnen in jegliche Positionen verstellt werden, um ideal an Patient und Behandlung angepasst zu werden.
Außerdem benötigen Ärzte und Ärztinnen besonders hochwertige Lampen, die ebenfalls kipp- und schwenkbar sein müssen. Auch an diesen werden Reibungsscharniere montiert. Größere Objekte, die mit Reibungsscharnieren ausgestattet werden, sind unter anderem Ultraschallgeräte, welche immer ein regulierbares Display besitzen. Es ist schwenk-, kipp- und drehbar und muss stets einwandfrei funktionieren. Gerade in medizinischen Notfallsituationen ist dies von höchster Bedeutung. Wo wir schon bei medizinischen Notfällen sind: kleinere, aber nicht minder wichtige Reibungs- beziehungsweise Frikitions- oder Drehmomentscharniere, werden an Notfallkoffern verbaut. Hier müssen die Scharniere, wie an allen medizinischen Geräten, nicht nur einwandfrei funktionieren, sondern auch immer leicht zu reinigen sein, denn in der Medizin hat die Hygiene stets oberste Priorität, womit wir auch schon zum letzten Abschnitt unseres Textes kommen!
Anforderungen an Reibungsscharniere in der Medizinbranche
Ob beim Zahnarzt, dem Orthopäden oder in der Hausarztpraxis sowie auch in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen: im Gesundheitswesen kommen etliche medizinische Geräte zum Einsatz, die ohne die Herstellung von Reibungsscharnieren heute nur halb so effektiv wären – wenn überhaupt! Neben sehr guten hygienischen Bedingungen und einer Verbesserung der ergonomischen Eigenschaften erwarten Anwender von Medizintechnik und Geräten außerdem auch die Möglichkeit dazu, sämtliche Geräte schnell warten zu können. Dieser Vorgang ist nämlich für alle medizinischen Gerätschaften regelmäßig Pflicht. Außerdem ist es gerade in kritischen medizinischen Situationen äußérst wichtig, dass die Geräte nicht an ihren Verbindungen klemmen, haken oder ausschwenken, denn gerade im Operationssaal zählt jede Minute. Letztendlich sind Festigkeit, Korrosions- wie auch Vibrationsbeständigkeit deshalb die drei Eigenschaften, die bei der Wahl der passenden Friktionsscharniere an medizinischen Geräten wie Röntgen Apparaten, Kernspintomographen & Co. ausschlaggebend sind.